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Wissensschätze heben: warum Unternehmen jetzt zu Entdeckern werden müssen

70 % des Wissens in Unternehmen bleiben ungenutzt. Im neuen MutOffensive-Podcast erfährst du von Dr. Julia Breßler, Gabriele Herdin und Jan Foelsing, wie Wissen sichtbar wird – und warum Vertrauen dabei der Schlüssel ist.
vor 3 Tagen | von Kai Dittmer
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„Es geht nämlich um den Schatz, den ihr da draußen habt … die langjährigen Erfahrungen eurer Kolleginnen und Kollegen.“
– Dr. Julia Breßler, MutOffensive Podcast

In jedem Unternehmen liegt er verborgen: ein Schatz, der oft größer ist, als man ahnt.
Er besteht allerdings nicht aus Gold oder Juwelen, sondern vielmehr aus Erfahrung, Intuition und Erkenntnissen der Mitarbeitenden. Kurz gesagt, aus ihrem Wissen. Und dies ist der wertvollste Schatz.

Doch in vielen Häusern bleibt dieses Potenzial noch ungenutzt, denn sichtbar wird es erst, wenn man gezielt danach sucht.

Was macht diese Suche so herausfordernd – und wie gelingt sie erfolgreich? Genau das bespricht unsere Kollegin Dr. Julia Breßler in der aktuellen Folge des Podcasts MutOffensive gemeinsam mit Gabriele Herdin und Jan Foelsing. Julia ist promovierte Innovationsarchitektin bei uns von der TeleskopEffekt und produziert MutOffensive regelmäßig, um mit wechselnden Gästen aktuelle Trends, spannende Neuigkeiten und wertvolle Impulse zu diskutieren.

Verborgen unter der Oberfläche: Wissen finden

Was wäre eine echte Schatzsuche ohne eine kleine Seefahrt? Jan Foelsing erklärt anschaulich, worin das Problem des Wissenamangements liegt:

„Das meiste Wissen liegt unter dem Meeresspiegel, wie bei einem Eisberg.“
– Jan Foelsing

Rund 70 Prozent des Wissens in Unternehmen bleibt völlig unsichtbar. Es verbirgt sich in den Köpfen einzelner Mitarbeitenden oder in privaten Chats und Mailverläufen. Wem es gelingt, diesen Schatz zu bergen, kann wertvolles Know-How für das gesamte Team sicht- und nutzbar machen. Das ermöglicht effektives Onboarding und stellt sicher, dass Projekte auch dann fortgesetzt werden können, wenn Kolleg:innen mit Spezialwissen ausfallen, die Position wechseln oder das Unternehmen verlassen.
Wurde dieses Wissen hingegen selten gesammelt, bedeutet jeder Abgang von Mitarbeitenden ein Risiko (auch im Sinne der Regulatorik).

Gabriele Herdin betont einen weiteren wichtigen Aspekt. Sie beschreibt, dass viele Mitarbeitende ihr eigenes Erfahrungswissen gar nicht klar benennen können, sondern Dinge intuitiv richtig machen, ohne zu wissen, warum oder wie genau.

„Die, die richtig gut sind, wissen oft gar nicht, dass sie gut sind – und können ihr Wissen deshalb nicht weitergeben.“ – Gabriele Herdin

Das implizite Wissen ist der am schwersten zu fassende, zugleich aber wertvollste Teil des Unternehmenswissens. Gabriele Herdin plädiert daher für regelmäßigen Austausch, bewusste Reflexion und gezielte Feedback-Schleifen.

Navigieren auf stürmischer See

Wissen zu bewahren, ist keine neue Herausforderung, doch die See ist rauer geworden:
Jan Foelsing spricht von einer regelrechten Explosion des Wissens, wodurch die Halbwertszeit von angeeigneten Fertigkeiten spürbar gesunken ist.

„Früher konnten wir eine neu gelernte Fähigkeit 30 Jahre in die Anwendung bringen. Heute sollen es noch vier bis sechs Jahre sein.“ – Jan Foelsing

Wissen, das gestern noch relevant war, kann morgen bereits überholt sein. Der Fokus im Wissensmanagement hat sich daher maßgeblich verändert:

„Nicht mehr der Zugang zu Wissen ist das Problem, sondern eigentlich das Finden, das Bewerten und zu Nutze machen des relevanten Wissens in einem sich schnell veränderten Kontext.“ – Jan Foelsing

Es geht also nicht mehr nur darum, Wissen zu speichern, sondern darum, Orientierung in einem sich stetig wandelnden Umfeld zu schaffen.

Moderne Navigation im Ozean des Wissens

Wissen ist dynamischer, also sollten wir innovative Technologien nutzen, um nach relevantem Wissen zu filtern und dieses effizient zu dokumentieren.
Viele Unternehmen setzen allerdings nach wie vor auf starre Wissensdatenbanken oder Wikis, die kaum jemand pflegt.

„Die Menschen haben keine Lust, da lange Texte in irgendwelche Wikis reinzuschreiben, und meistens ist es auch nicht Teil ihrer Kerntätigkeit. (…) Klassisches Dokumentieren ist eben einfach umständlich, ist zu langsam, vor allem für den jetzigen Kontext.“ – Jan Foelsing

Im Podcast wird die Notwendigkeit besprochen Wissensmanagement neu zu denken: weg vom Archivieren, hin zum kontinuierlichen Erfassen und Austauschen und dem Platzieren an den richtigen Stellen (also wo das Wissen gebraucht wird).

Doch auch die beste Wissensmanagement-Technologie ersetzt nicht das Fundament jeder Wissenskultur: Vertrauen. Gabriele Herdin beschreibt, dass viele Mitarbeitende zögern, ihr Wissen zu teilen. Allerdings nicht aus Desinteresse, sondern aus Sorge.

„Viele Mitarbeiter gehen gedanklich durch: Gebe ich mein Wissen her oder ist es besser, dass ich es für mich behalte? (…) Die einen haben die Sorge, dass sie sich überflüssig machen, wenn sie zu viele Informationen geben.“ – Gabriele Herdin

Erfolgreiches Wissensmanagement benötigt die richtige Haltung: Nur wenn Unternehmen eine offene, vertrauensvolle Atmosphäre schaffen, entsteht echte Bereitschaft, Erfahrungen weiterzugeben und voneinander zu lernen. Moderne Tools wie KI können helfen, Informationen zu strukturieren, aber für Gabriele Herdin bleibt Wissensmanagement in erster Linie ein Kultur- und Führungsthema. Es geht darum, Räume zu schaffen, in denen Menschen das Gefühl haben, dass Beiträge geschätzt und nicht bewertet werden. Wie schauen eigentlich eure Führungsinstrumente aus? Motivieren Sie Wissen zu teilen oder doch eher zu horten, damit die Umsatzzahlen / Verzielungen erreicht werden?

Den Schatz heben und bewahren

Am Ende wird deutlich: Wissensmanagement ist kein schnelles Abenteuer. Es ist eher eine fortwährende Expedition. Sie ist herausfordernd, manchmal mühsam und dabei von unschätzbarem Wert. Denn wer seine Wissensschätze entdeckt, pflegt und teilt, sichert die Zukunftsfähigkeit seines Unternehmens.

Im Gespräch mit Gabriele Herdin und Jan Foelsing zeigt Dr. Julia Breßler, wie vielschichtig diese Aufgabe ist: von Wissensarchitekturen, Mentoring-Systemen über Reflexionsschleifen bis hin zu digitalen Werkzeugen, die helfen, Wissen lebendig zu halten. Dafür braucht es mehr als Technik. Es braucht Haltung, Vertrauen und Strukturen, die Menschen ermutigen, ihr Wissen zu teilen.

Mehr dazu kannst du in der Podcast-Folge erfahren: https://open.spotify.com/episode/20e9DtJK6Eg1fC9pAaXH62

Du findest dort auch noch viele weitere Folgen zu neuesten Trends und Innovationsthemen.

Wenn Dich das Thema gepackt hat und Wissensmanagement auch in deinem Unternehmen erfolgreich praktizieren willst, sprich unseren Kollegen Moritz gerne an! Wir von der TeleskopEffekt begleiteten bereits zahlreiche Betriebe bei der Umsetzung verschiedener Wissensmanagementkonzepte.

Idee bis Umsetzung: TeleskopEffekt begleitet Dich

Wir begleiten Unternehmen dabei, Technologien nachvollziehbar, verantwortungsvoll und praxisnah einzusetzen.

Moritz Balzer Projektmanager
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